Skretting Vilma zählt die Liebe rückwärts

In Gudrun Skrettings Roman ist die Protagonistin Vilma, eine Klavierlehrerin, deren auf grösstmögliche Risikovermeidung angelegtes Leben in einem ganz klaren, zum Teil zwanghaft anmutenden Rahmen verläuft, und deren soziale Kontakte sich auf ihre Musikschüler und eine Kollegin beschränken. Sie lebt allein in einem großen Haus in Oslo, gibt Klavierstunden und bemüht sich, radioaktive Bananen und andere lebenszeitverkürzende Genüsse weiträumig zu umgehen.

Nun erhält Vilma eines Tages Briefe von ihrem gerade verstorbenen Vater, den sie nie gekannt hat. Gerade auf der Reise zu seiner Tocher, schied er überraschend dahin, im Flugzeut hoch über den Wolken. Überbringer seiner Briefe sind ein Pfarrer in einer Glaubenskrise, und der Sektionsassistent Robert, der an Tourette leidet. Damit Vilmas Leben noch komplett aus den Fugen gerät, kommt noch ihr Klavierschüler Amdi hinzu, der in Ermangelung eines häuslichen Musikinstruments in ihre Wohnung und ihr Leben stürmt, der sich als musikalisches Wunderkind erweist und mit der Hingabe Klavier spielt, zu der sich Vilma trotz aller Übung nie hinreissen lassen konnte.
Und während Vilma die Briefe im Adventskalender-Turnus gebannt liest, taucht sie in die Vergangenheit ihrer Eltern ein und nähert sie sich selbst jenem Mysterium, das sie bislang gemieden hat: der Liebe.

"Mit Büchern wie diesem überstehen wir leicht die dunkle Jahreszeit und den düsteren Januar. Sie hinterlassen ein
wärmendes Gefühl und zeigen uns, dass die Welt nicht immer nur schlecht ist."
Süddeutsche Zeitung, Januar 2023

400 Seiten
Format: 13,8 x 21,5 cm
Sprache: Deutsch, Übersetzung: Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger und Stefan Pluschkat